Der Baustoff Lehm

 

Lehm ist einer der ältesten Baustoffe der Menschheit.

Er ist leicht verfügbar und relativ einfach zu verarbeiten. Daher ist Lehm auch heute noch das Baumaterial der Wahl in vielen Ländern. In Europa erlebt der Lehmbau seit Anfang der 1980er Jahre seine wiederholte Renaissance (Lit.: Kolb). Das Klima in Lehmgebäuden ist angenehm, da der Lehm ein hohes Wärmespeicherungsvermögen aufweist und damit temperaturausgleichend wirkt. Auch die Luftfeuchtigkeit wird stabilisiert, weil Lehm Feuchtigkeit in einem für den Menschen günstigen Verhältnis speichert und abgibt.

 

 

Lehmbaustoffe und ihre positiven Eigenschaften

 

Gegenüber Zement hat Lehm einige sehr positive Eigenschaften die ihn für ökologisches Bauen interessant machen:

 

  • Lehmoberflächen haben eine geringe elektrostatische Aufladung und tragen unter anderem dazu bei, dass weniger Staub in der Raumluft bewegt wird
  • Lehm bindet Schadstoffe und Gerüche
  • Lehm wirkt Luftfeuchte regulierend und ist diffusionsfähig (Sorptionsverhalten)
  • Lehm konserviert Holz
  • Lehm speichert Wärme wie alle schweren Baustoffe, doch hat Lehm gerade in Kombination mit Wandheizungen oder auf Grundöfen auch gute Abstrahlungseigenschaften
  • Lehm ist nicht brennbar
  • Lehm ist vollständig recycelbar
  • Lehm ist frei von Schadstoffen und hautfreundlich auch für den Verarbeiter.
  • Zur Aufbereitung und Verarbeitung wird sehr wenig Primärenergie benötigt

 

Bedingt durch die Eigenschaften von Lehm werden Holz und andere organische Stoffe, die von Lehm umgeben sind, trocken gehalten, so dass diese nicht von Pilzen oder Insekten befallen werden. Tierische Schädlinge brauchen in der Regel eine Mindestfeuchte von 14-18 %, Pilze eine Feuchtigkeit von mehr als 20 %. Grünlinge, das sind angebrannte Lehmsteine, können innerhalb von zwei Tagen etwa 30 mal soviel Feuchtigkeit aufnehmen wie gebrannte Ziegel, wenn die relative Feuchte der Raumluft von 50% auf 80 % steigt. Messungen von Prof. Minke in seinem Wohnhaus über einen Zeitraum von 5 Jahren ergaben, dass die relative Luftfeuchtigkeit das ganze Jahr über nahezu konstant war. Im Mittel betrug sie 50 % und schwankte lediglich um 5 %.

Ein solches Raumklima verhindert das Austrocknen der Schleimhäute der Atemwege und reduziert die Feinstaubbildung (Anlagern des Staubes an in der Luft gebundenen Wassertröpfchen). Darüber hinaus beeinflusst es das subjektive Wärmeempfinden positiv, so daß man sich schon bei einer um 2 - 3˚C geringeren Raumtemperatur wohl u. behaglich warm fühlt.

 

Lehm schafft ein für den Menschen angenehmes und gesundes Raumklima. Im Sommer, wenn es draußen sehr heiß ist, sind die Räume in einem Lehmhaus angenehm kühl und das ganze Jahr über wirkt der Lehm Luftfeuchte regulierend und schützt vor zu trockener oder feuchter Raumluft.

 

 

Zusammensetzung von Lehm

 

Der zum Bauen verwendete Lehm ist eine Mischung aus Ton, Schluff (Feinstsand) und Sand, und z.T. auch aus gröberen Bestandteilen wie Kies und Schotter und weiteren Zuschlagstoffen, die feucht in Form gebracht und dann getrocknet wird.

 

Wenn der Lehm zu viel Sand enthält (er ist zu mager), wird er bröckelig; zu viel Ton (er ist zu fett) bewirkt, dass er Risse bekommt.

 

Ein häufig verwendeter Zuschlagsstoff ist Stroh, das als Armierung der Rissbildung entgegen wirkt. Dadurch kann der Putz oder Mörtel "fetter" und somit fester sein: Mörtelfugen bekommen eine höhere Festigkeit und Putzoberflächen werden wiederstandsfähiger. Lehm kann auch mit Flachs, Tierhaaren, Hanf, Cellulose oder Holzhäcksel versetzt werden, was ähnliche Effekte erzielt.

Mit einem hohen Anteil an Stroh, Holz , Blähglas, Schaumglasschotter, Blähton etc. im Lehm können Leichtlehme hergestellt werden. Durch die geringere Dichte und damit Gewicht des Materials können bessere wärmedämmende Eigenschaften erzielt werden.

Die genutzten Zusatzstoffe begründen sich mit den unterschiedlichen Anforderungen an das Material und erklären sich historisch oft durch die regionale Verfügbarkeit.

Oft könnte der Lehm direkt an der Baustelle aus dem Boden gewonnen werden. In den meisten Orten finden sich noch heute alte Lehmkuhlen und manchmal deuten Straßennamen noch darauf hin wo früher der Lehm abgebaut wurde.

 

Da die Aufbereitung von Lehm sehr zeitintensiv ist, greifen Firmen aus ökonomischen Gründen heute meistens auf Fertigprodukte zurück. Solche Produkte werden beispielsweise von der Firma Conluto hergestellt.

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